Der Fluch der Druidin by Birgit Jaeckel

Der Fluch der Druidin by Birgit Jaeckel

Autor:Birgit Jaeckel [Jaeckel, Birgit]
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783426401835
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-06-24T22:00:00+00:00


Die Ankunft der Händler aus Aquileia war den Kimbern zwei Tage vorher angekündigt worden, daher hielten Kinder bereits ab dem Morgengrauen ungeduldig Ausschau nach der Reisegesellschaft. Eine Gruppe reicher Händler war etwas ganz anderes als die Abgesandten heimischer Städte und Dörfer, die oftmals geschickt wurden, um mit den Kimbern zu verhandeln, vor allem, wenn sie Waren aus einer römischen Stadt wie Aquileia brachten. Es war ein Ereignis, das Gesprächsstoff für den ganzen Stamm versprach. Was würden die Fürsten und reichen Krieger kaufen? Welchen Schmuck würden Boiorix’ Töchter danach tragen, welche Stoffe? Erlesener Wein würde trockene Kehlen benetzen, nicht das halbsaure Zeug, das ihnen von Mediolanums Stadtherren und den Fürsten der Insubrer als Tribut geschickt worden war. Welche ungewohnten Speisen würden über die Zungen des Nordvolks gehen?

Die Händler näherten sich von Süden her dem Lager, wo sie bereits von einer bunten Traube aus Fußvolk – Alte, Krieger, Frauen, Kinder – empfangen wurden. Für diese Leute war es die einzige Möglichkeit, einen Blick auf die Fremden zu erhaschen und deren Waren, wie sie hofften, aber selbst darin wurden sie enttäuscht. Was auch immer die Aquileienser in ihren über die festgetrampelte Erde holpernden Wagen mit sich führten, blieb gut verpackt unter dicken Planen und verborgen vor den gierigen Augen jener, die sich sowieso nichts davon leisten konnten. Der Trupp wurde obendrein von fünfzig Kämpfern begleitet, eine lächerliche Anzahl im Vergleich zu den tausendfach stärkeren Kimbern, doch die Männer schien das nicht zu schrecken. Sie schienen keinen Zweifel daran zu haben, dass sie als Händler freundlich von den barbarischen Nordmännern empfangen werden würden.

»Ein buntes Gemisch«, hörte Nando einen Mann in seinem Rücken sagen. »Veneter, Römer, sogar ein Grieche ist unter ihnen.«

Nando, dessen Sicht auf die Ankömmlinge durch Boiorix’ breite Gestalt vor ihm verdeckt war, fragte sich, woran der Mann das festmachte, aber da die Aussage von ihrem Übersetzer stammte, musste es wohl stimmen. Es verwunderte auch nicht, denn die Veneter waren Verbündete der Römer, Aquileia eine Kolonie mit besten Verbindungen über das Meer sowie nach Norden zu den Norikern.

Der Übersetzer hatte sich unterdessen an Nando vorbeigeschoben, bis er schräg hinter dem König stand. Boiorix begrüßte die Händler förmlich und dankte ihnen für ihr Kommen. Speis und Trank wurden von Hand zu Hand gereicht, um das Gastrecht für die Ankömmlinge zu besiegeln. Der Platz vor dem großen Gebäude war frei gehalten, sogar gekehrt worden, damit die Händler hier ihre Waren aufbauen konnten. Einzig die Fürsten und Anführer, Günstlinge und deren Ehefrauen hielten sich am Rande des Platzes auf, um den Händlern bei ihren Vorbereitungen zuzusehen und schon aus der Ferne abzuwägen, welcher Händler die interessantesten Schätze anbot. Das gemeine Volk wurde von Boiorix’ Leibwache ferngehalten.

Einige Händler trugen Togen, die sie als römische Bürger auswiesen, dazu schwere Siegelringe an den Ringfingern der linken Hand. Ihre Kurzhaarfrisuren schienen den andere Haar- und Barttrachten gewohnten Kimbern simpel. Nando hatte gehört, dass Römer ständig badeten, und obwohl er im Gegensatz zu Boiorix niemals eine ihrer Badestätten aufgesucht hatte, wusste er doch, dass sich die Vornehmen dabei nicht des kühlen



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